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Nov 13

Rechtslage bei gewinnunabhängigen Ausschüttungen in Publikumspersonengesellschaften – sogenannte Außenhaftung

  • 13. November 2017

Der häu­figs­te Fall ist, dass Gläu­bi­ger­for­de­run­gen über einen Insol­venz­ver­wal­ter der Fonds­ge­sell­schaft bei­ge­trie­ben werden.

Anspruchs­grund­la­ge sind zunächst die §§ 128, 171 Abs. 12. Halb­satz. 172 Abs. 4 HGB bzw. § 173 HGB. Nach die­sen Vor­schrif­ten haf­tet ein Kom­man­di­tist den Gläu­bi­gern der Gesell­schaft für die wäh­rend sei­ner Zuge­hö­rig­keit zur Gesell­schaft oder vor sei­nem Ein­tritt begrün­de­ten Ver­bind­lich­kei­ten der Gesell­schaft unmit­tel­bar, aller­dings begrenzt auf die Höhe sei­ner Ein­la­ge. Um eine Rück­zah­lung der Ein­la­ge han­delt es sich bei jeder Zuwen­dung an den Kom­man­di­tis­ten, wel­che nicht Gewinn­ver­wen­dung ist, durch die dem Gesell­schafts­ver­mö­gen ein Wert ohne ent­spre­chen­de Gegen­leis­tung ent­zo­gen wird (BGH, Beschluss vorn 28.06.2016, Az.: II ZR 291/15).

Die Ein­zie­hungs­be­fug­nis für die die­ser Haf­tung unter­fal­len­den For­de­run­gen geht mit der Eröff­nung des Insol­venz­ver­fah­rens über das Ver­mö­gen der Gesell­schaft nach § 171 Abs. 2 HGB auf den Insol­venz­ver­wal­ter über (vgl. BGH, Urteil vorn 17.12.2015, Az.: IX ZR 143/13). In der Insol­venz greift die Haf­tung der Kom­man­di­tis­ten nicht mehr durch, soweit die Haft­sum­me zur Befrie­di­gung der Gläu­bi­ger nicht benö­tigt wird, was der Kom­man­di­tist dar­zu­le­gen und zu bewei­sen hat (vgl. BGH, Urteil vorn 11.12.1989, Az.: II ZR 78/89; 22.03.2011, Az.: II ZR 271/08).

Ledig­lich in dem Fall, in dem das Kapi­tal­kon­to infol­ge zuge­wie­se­ner Gewin­ne wie­der den Stand der Haft­ein­la­ge erreicht hat, kön­nen nach­fol­gen­de Gewin­ne an die Kom­man­di­tis­ten haf­tungs­frei aus­ge­schüt­tet wer­den (OLG Nürn­berg, Urteil vorn 03.03.2008, Az.: 8 U 1374/07). In der Pra­xis ist all das unstrei­tig: Der Anle­ger hat Liqui­di­tät ent­nom­men; evtl. Gewin­ne haben das Kapi­tal­kon­to nicht über den Stand der Haft­ein­la­ge gebracht. Der Ver­weis auf eine Insol­venz­ta­bel­le, aus der For­de­run­gen von Gläu­bi­gern ersicht­lich sind, reicht nicht aus, die For­de­rung schlüs­sig zu machen. Aus § 172 Abs. 4 HGB ergibt sich, dass eine der­ar­ti­ge Kla­ge eines Insol­venz­ver­wal­ters nicht zum Erfolg füh­ren kann. Den­noch wer­den in dem Mas­sen­ge­schäfts der Fonds­in­sol­venz­ver­wal­ter, wenig sub­stan­ti­ier­te Kla­gen ein­ge­reicht – bis­lang noch oft­mals mit Erfolg. Die rich­ti­ge Kla­ge­ver­tei­di­gung wird den Insol­venz­ver­wal­ter dazu zwin­gen, jede ein­zel­ne Gläu­bi­ger­for­de­rung hin­sicht­lich des Ent­ste­hens und des ord­nungs­ge­mä­ßen Anmel­dens zur Insol­venz­ta­bel­le dar­zu­legen und zu bewei­sen. Tat­säch­lich machen sich vie­le Insol­venz­ver­wal­ter im Insol­venz­ver­fah­ren wie auch in den Kla­ge­ver­fah­ren zu leicht. So lan­ge sie von Anle­ger­sei­te nicht rich­tig her­aus­ge­for­dert wer­den, kom­men sie damit durch nach dem Grund­satz, dass das Pferd nur so hoch sprin­gen wird, wie es muss. 

Die Not­wen­dig­keit zur Sub­stan­ti­ie­rung dazu ergibt sich dar­aus, dass bei einer Teil­kla­ge, mit der meh­re­re selb­stän­di­ge pro­zes­sua­le Ansprü­che gel­tend gemacht wer­den (anders bei einer Gesamt­for­de­rung, mit unselb­stän­di­gen Rech­nungs­pos­ten, BGH, Urteil vom 17.07.2008, Az.: IX ZR 96/06), es unab­ding­bar ist, genau anzu­ge­ben, wie sich der ein­ge­klag­te Betrag auf die ein­zel­nen Ansprü­che ver­tei­len soll und in wel­cher Rei­hen­fol­ge die­se Ansprü­che bis zu der gel­tend gemach­ten Gesamt­sum­me zur Ent­schei­dung des Gerichts gestellt wer­den sol­len. Andern­falls erge­ben sich unüber­wind­ba­re Schwie­rig­kei­ten bei der Bestim­mung des Streit­ge­gen­stan­des und damit zusam­men­hän­gend auch bei der Bestim­mung der mate­ri­el­len Rechtskraft.

Wenn es an der gebo­te­nen Abgren­zung fehlt, ist die Kla­ge des Insol­venz­ver­wal­ters bereits unschlüs­sig und unzu­läs­sig (BGH, Urteil vom 09.10.2006, Az.: II ZR 193/05; Urteil vom 10.07.2012, Az.: VI ZR 341/10). Der Ver­weis auf die Gesamt­heit der Gläu­bi­ger gemäß Insol­venz­ta­bel­le reicht nicht. Der Kom­man­di­tist darf durch die Pro­zess­stand­schaft des Insol­venz­ver­wal­ters nicht schlech­ter gestellt wer­den, als bei einer Gel­tend­ma­chung durch den oder die ursprüng­li­chen Gläu­bi­ger. Pro­zess­stand­schaft bedeu­tet, dass die Ansprü­che in treu­hän­de­ri­scher Ein­zie­hungs­be­fug­nis für die Gläu­bi­ger­ge­samt­heit gel­tend gemacht wer­den. Das bedeu­tet, dass der in Anspruch genom­me­ne Kom­man­di­tist durch Zah­lung an den Insol­venz­ver­wal­ter kon­kre­te Gläu­bi­ger­for­de­run­gen zum Erlö­schen bringt (vgl. BGH, Urteil vom 09.10.2006, Az.: II ZR 193/05; BGH, Urteil vom 17.12.2015, Az.: IX ZR 143/13; BGH, Urteil vom 06.05.2014, Az.: II ZR 217/13; BGH, Urteil vom 2l.02.2013, Az.: IX ZR 92/12; vgl. LG Ham­burg, Urteil vom 25.1l.2016, Az.: 412 HKO 28/16; LG Karls­ru­he, Urteil vom 19.06.2017,20 S 207/16; LG Regens­burg. Urteil vom 05.05.2017, Az.: 2 0 1139/16; OLG Bre­men, Beschluss vom 06.08.2001, Az.: 3 W 28/01).

Der Anle­ger kann gegen eine – wie soeben geschil­dert – sub­stan­ti­ier­te Kla­ge grund­sätz­lich die Ein­wen­dun­gen nach §§ 161 Abs. 2, 129 Abs. 1 HGB, die nicht in sei­ner Per­son begrün­det sind, nur inso­weit ent­ge­gen hal­ten, als sie von der Schuld­ne­rin, der Fonds­ge­sell­schaft erho­ben wer­den kön­nen. Die Fest­stel­lung einer For­de­rung zur Tabel­le wirkt gem. § 178 Abs. 3 InsO gegen­über dem Insol­venz­ver­wal­ter und allen Insol­venz­gläu­bi­gern wie ein rechts­kräf­ti­ges Urteil, vgl. §§ 178 Abs. 3,201 InsO (vgl. BGH, Urteil vom 10.10.2013, Az.: IX ZR 30/12). Abwei­chend davon kann den Kom­man­di­tis­ten die Fest­stel­lungs­wir­kung aus § 178 Abs. 3 InsO in Ver­bin­dung mit § 129 HGB jedoch gem. Art. 103 Abs.1 GG dann nicht ent­ge­gen gehal­ten wer­den, wenn die­se an dem For­de­rungs­fest­stel­lungs­ver­fah­ren nicht betei­ligt waren und kei­ne Gele­gen­heit hat­ten, der For­de­rungs­an­mel­dung mit Wir­kung für ihre per­sön­li­che Haf­tung zu wider­spre­chen (vgl. BGH, Urteil vom 09.10.2006, Az.: II ZR 193/05; Urteil vom 14.1l.2005, Az.: II ZR 178/03). Die Kom­man­di­tis­ten sind nach der InsO nicht an dem Ver­fah­ren betei­ligt und haben daher kein Wider­spruchs­recht im Forderungsfeststellungsverfahren.

Die Ein­wen­dungs­mög­lich­kei­ten erge­ben sich dar­aus, dass nur eine ord­nungs­ge­mä­ße For­de­rungs­an­mel­dung taug­li­cher Gegen­stand der For­de­rungs­prü­fung sein kann und wei­ter ver­jäh­rungs­hem­men­de Wir­kung ent­fal­ten kann. Der Insol­venz­ver­wal­ter kann auf die ord­nungs­ge­mä­ße Anmel­dung der For­de­rung nicht ver­zich­ten, weil § 181 InsO auch die übri­gen Insol­venz­gläu­bi­ger, denen gegen­über das Fest­stel­lungs­ur­teil eben­falls wirkt, schüt­zen will, vgl. zum Gesam­ten (BGH, Urteil vom 05.07.2007, Az.: II ZR 221/05; OLG Mün­chen, Urteil vom 0l.1O.2015, Az.: 23 U 1165/15; BGH, Urteil vom 2l.02.2013, Az.: IX ZR 92/12; BGH, Urteil vom 22.0l.2009, Az.: IX ZR 3/08; BGH, Urteil vom 06.05.2014, Az.: II ZR 217/13). Schließ­lich ist das Rück­for­de­rungs­ver­lan­gen des Insol­venz­ver­wal­ters dadurch begrenzt. dass die­ser die ein­ge­for­der­ten Beträ­ge zur Befrie­di­gung der For­de­run­gen aller Insol­venz­gläu­bi­ger benö­tigt. da andern­falls ein sol­cher Über­schuss anschlie­ßend nach § 199 S. 2 InsO wie­der an die Gesell­schaf­ter zurück­ge­zahlt wer­den müsste, 

KG Ber­lin (Urteil vom 22.12.2015, Az.: 4 U 129/13). Die Beweis­last hier­für trägt der Kom­man­di­tist, doch hat der Insol­venz­ver­wal­ter im Rah­men des für ihn Mög­li­chen die für die Befrie­di­gung der Gläu­bi­ger bedeut­sa­men Ver­hält­nis­se der Gesell­schaft dar­zu­le­gen. Erwähnt sei noch der Fall der Inan­spruch­nah­me des Kom­man­di­tis­ten durch den Gläu­bi­ger (Bank) des Fonds, LG Frank­furt (Urteil vom 27.07.2016, 2-21 0240/15).
Der Anle­ger konn­te sich in die­sem Fall erfolg­reich über § 129 HGB verteidigen.

 

DAKS e.V.  über­prüft grund­sätz­lich den Sach­ver­halt in vor­lie­gen­den Fäl­len bei sei­nen Mitgliedern.

 

 

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